Eine Urbane Symphonie - Versuch einer Rekontextualisierung

“Essays einer sowjetischen Stadt” ist ein tonloser Kulturfilm aus dem Jahr 1929 , der Architektur, Infrastruktur, tägliches Leben, aber auch Industrie, Sport, Kultur und Brauchtum in der Stadt Charkiw und dem angrenzenden Umland abbildet. Wie die meisten Filme aus dieser Zeit verfügt “ Ukrainische Hauptstadt” (Alternativtitel) über keine Tonspur - diese Lücke wird durch das vorliegende Projekt geschlossen.

Das Projekt zielt darauf ab, intensiveren Austausch zwischen Österreich und der Ukraine im Bereich historischer Filme und deren Musikbegleitungen anzuregen, beginnend mit dem vorliegenden Film über Charkiw. Die Stadt befindet sich seit Jahrhunderten an der Schnittstelle (Frontier) verschiedenster Kulturen, und ihre Kunst befindet sich aufgrund ihrer Lage an der Frontlinie in einer substanziellen Krise. Der beinahe hundertjährige Film (mit originalen Zwischentiteln in Ukrainischer Sprache) zeigt- trotz des zur Entstehungszeit unvermeidbaren “sowjet” im Titel - die selbstbewusste Identität einer lebendigen Stadt mit Individualität, Originalität und Perspektive. Diese “Stadtsymphonie” soll den Boden für Interaktion und Dialog zwischen Regionen und Generationen bereiten, dazu anregen, das Spannungsfeld Film und Musik zu erforschen und so die Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede in der Wahrnehmung von Kulturgütern zu feiern. 

Die Audioaufnahme einer neu geschaffenen Filmmusik wurde im Februar 2024 an der Schuke-Orgel der Philharmonie Charkiw durch Komponist und Stummfilmmusiker Florian C. Reithner realisiert. Dafür wurde eine restaurierte Fassung des Films durch das Nationale Oleksandr-Dowschenko-Filmzentrum für nicht kommerzielle Nutzung zugänglich gemacht. Durch diese Einspielung soll auf den Wert der Auseinandersetzung mit Kulturgütern aus unserer unmittelbaren Umgebung aufmerksam gemacht werden.

Eindrücke dieser Reise erhalten Sie hier.